Beziehungsanarchie in 9 Punkten

Beziehungsanarchie in 9 Punkten

Mehr Liebe
Um so mehr ich liebe, um so mehr verstehen ich. Um so mehr ich verstehe, um so mehr liebe ich.

Hier habe ich eine Übersetzung der Broschüre „Relationsanarki i åtta punkter“ der schwedischen Journalistin Andie Nordgren gefunden. Ein neunter Absatz wurde in der englischen Übersetzung ergänzt. Mir gefällt der Text. Er ist nicht zu lang und bietet konkrete Anhaltspunkte, bessere und authentische Beziehungen zu leben.

http://mehrplatzfuerdieliebe.blogspot.com/p/beziehungsanarchie-in-8-punkten.html

This Post Has 2 Comments

  1. Mein Kommentar bezieht sich auf den Link zu dem Artikel über Beziehungsanarchie:
    die Autorin wirft alles in einen Topf und wird damit der Vielschichtigkeit und auch Unterschiedlichkeit von Liebes-Beziehung zwischen Menschen nicht gerecht.
    Wir benutzen für alles das gleiche Wort: „Liebe“, und doch ist es eben nicht das gleiche, wenn wir von Mutterliebe, von Nächstenliebe, von erotischer Liebe oder freundschaftlicher Liebe sprechen. Schon über Jahrtausende hinweg unterscheidet die menschliche Philosophie zB zwischen der Erotischen Liebe, die Attraktivität und Liebreiz braucht, um getriggert zu sein und „lieben“ zu können, und auf dern anderen Seite der Agape, der aufopfernden, hingebungsvollen Liebe, die den anderen attraktiv findet, WEIL sie ihn liebt.

    Allen ist eins gemeinsam: menschliche Liebe ist nie, wirklich niemals, bedingungslos. Schon gar nicht auf Dauer und allen voran die erotische Liebe, eben weil die Attraktivität abnimmt in dem Grad, wie alles schon bekannt ist und der Reiz des Neuen wegfällt.
    Auch Agape ist angewiesen darauf, dass etwas zurückkommt, dass auch der andere achtsam mit uns und unseren Gefühlen umgeht, denn jede Liebe macht sich selbst verletzbar. Damit eine Liebesbeziehung gelingt, müssen beide Seiten aktiv daran arbeiten und bereit sein zu Selbstreflektion und Verbindlichkeit. Wo das nicht geschieht, überwiegt letztlich die Verletzbarkeit.

    Erotische Liebe hat als Kennzeichen, sich EINEM anderen Menschen ganz hinzugeben, und eben nicht mehreren. Das ist dann nicht Liebe, sondern sexueller Kick. Auch hier differenziert die Autorin zu wenig. Das was hier abgetan wird als böse Normen und Regeln ist zumeist das, was im Laufe der Menschheitsgeschichte sich als tragfähig erwiesen hat und in Form von Moral innerhalb einer Gesellschaft weitergegeben wird.
    Zu tun, wie einem beliebt, oder zu gehen, wie einem beliebt oder sich mit mehreren Partnern gleichzeitig abzugeben hat wohl eher mit Selbstbezogenheit als mit Liebe zu tun, und mit Verantwortung für den anderen auch nicht, weil keiner mehreren Menschen gleichermaßen im Sinn einer Lebenshingabe gerecht werden kann. Wie im übrigen bis heute die Realität in Kulturen mit mehreren Ehefrauen zeigt – da herrscht tiefe Eifersucht und Konkurrenzkampf bis hin zu Überforderung.

    Ich stelle mir bei solchen Ratgebern immer die Frage:
    was dient wirklich dem Erhalt und der Vertiefung einer Beziehung, auch über Krisen hinweg, und – wenn wir schon von Liebe sprechen – welche der Verhaltensweisen hat wirklich das Wohl des anderen im Blick und nicht nur die Befriedigung meiner eigenen Bedürfnisse?

    Grüße von Ruth

  2. Hallo Ruth, vielen Dank für Deinen wertvollen Kommentar zum Manifest der Beziehungsanarchie. Ich kann Deine Gedanken aus der Perspektive der romantischen Liebe und der monogamen Beziehung gut nachvollziehen. Ich teile viele Deiner Feststellungen, trotzdem muss ich fragen, ob diese Ursache oder Wirkung unserer sozialen Prägung und unserer Erziehung ist. Kulturgeschichtlich scheint mir die monogame Beziehung mit dem Aufkommen der Landwirtschaft verbunden zu sein und ist somit in Relation zur Menschheitsgeschichte ein recht junges Phänomen. LG Stefano

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